Kirchentalente

Pastoralteam leitet künftig die Pfarrei in Freckenhorst und Hoetmar

Die Pfarrei St. Bonifatius und St. Lambertus in Freckenhorst und Hoetmar geht neue Wege: Ein Pastoralteam, bestehend aus vier hauptamtlichen und vier ehrenamtlichen Mitarbeitenden, wird künftig als Experiment die Pfarrei leiten. Bei den im November anstehenden Wahlen wird deshalb kein Pfarreirat mehr gewählt, sondern vier ehrenamtliche Mitglieder für das neue Pastoralteam. 

Gruppenbild (von links) Timo Brunsmann, Sebastian Bause, Susanne Drees, Stefan Friehe (Kirchenvorstand) und Pfarrdechant Manfred Krampe.

Stellten das künftige Kirchenbild der Pfarrei vor: (von links) Timo Brunsmann, Sebastian Bause, Susanne Drees, Stefan Friehe (Kirchenvorstand) und Pfarrdechant Manfred Krampe.

„Wir haben uns in den vergangenen Jahren intensiv mit der Frage beschäftigt, wie wir uns als Pfarrei aufstellen müssen, damit wir auch zukünftig hier vor Ort Kirche sein können“, erklärte Timo Brunsmann, Vorstandsmitglied des Pfarreirats. Gemeinsam mit dem Kirchenvorstand und den Mitgliedern der Pfarrei sei Stück für Stück ein Kirchenbild entwickelt worden. „Dies lebt von vielen Gruppen, die möglichst autark ihr Christsein in unserer Pfarrei gestalten“, verdeutlichte er. Die bestehenden Sachausschüsse zu bestimmten Themen blieben demnach bestehen, so dass sich jeder einbringen könne, der wolle. Das neue Pastoralteam werde diese Gruppen koordinieren und für einen regelmäßigen Austausch untereinander sorgen. Zweimal pro Jahr soll es zudem einen Pfarrkonvent geben, bei dem gemeinsam mit den Mitgliedern der Pfarrei grundsätzliche Fragen, die das Leben der Pfarrei betreffen, diskutiert und abgestimmt werden.

Pfarrdechant Manfred Krampe befürwortet die Einführung eines Pastoralteams, dem neben den für vier Jahre gewählten Ehrenamtlichen der Pfarrer, der Pastoralreferent, ein Vertreter der Diakone und der neue Jugendreferent angehören werden: „Das neue, partizipative Modell bringt zum Ausdruck, dass wir eine Kirche der Christen und nicht der Kleriker sind“, sagte Krampe. Deshalb sei es gut, dass die Stimmen der anderen sieben Mitglieder bei strategischen Entscheidungen in der Pfarrei künftig genauso viel Gewicht hätten, wie die des Pfarrers. 

Für Pastoralreferent Sebastian Bause bedeutet die neue Leitungsform mehr als nur ein neuer Name: „Es geht um eine veränderte Haltung.“ Mit der Einführung des Pastoralteams seien bald offiziell Ehrenamtliche an der Leitung der Pfarrei beteiligt. Dies sei ein zukunftsweisender Schritt, sei es doch unsicher, ob die Stelle von Pfarrdechant Manfred Krampe in einigen Jahren überhaupt nachbesetzt werde. „Wenn wir hier in Freckenhorst und Hoetmar weiterhin als Christinnen und Christen leben wollen, braucht es mehr Verantwortung eines jeden einzelnen Christen“, betonte er. 

Auch Susanne Drees, ebenfalls Vorstandsmitglied des Pfarreirats, begrüßt die neue Form eines Pastoralteams, bei dem ausdrücklich auch Frauen unter den Ehrenamtlichen erwünscht sind. „Die großen Themen in der Kirche können wir nicht ändern, aber mit unserem Leitungsmodell verändern wir etwas bei uns vor Ort“, sagte sie. 

Die Pfarrei folgt damit dem Aufruf von Münsters Bischof Dr. Felix Genn, der dazu ermutigt hatte, vor Ort in den Pfarreien neue Wege der Leitung auszuprobieren. „Wir wissen, dass es sich um ein Experiment handelt und werden die Erfahrungen fortlaufend reflektieren, um daraus zu lernen“, versicherte Brunsmann. 

Am 6. und 7. November finden im Bistum Münster die Wahlen zum Kirchenvorstand und zum Pfarreirat statt. In Freckenhorst und Hoetmar wird an diesen Tagen turnusgemäß die Hälfte des Kirchenvorstandes neu gewählt, außerdem die vier ehrenamtlichen Mitglieder für das Pastoralteam. 

Ann-Christin Ladermann