Kirchentalente

Kirchengemeinde St. Lamberti Münster führt neues Leitungsmodell ein

„Es war ein bisschen wie nach Hause kommen“, sagt Ulrich Fiege und schaut sich lächelnd in seinem neuen Büro in der Kirchherrngasse um. Seit 25 Jahren ist er der Kirchengemeinde St. Lamberti eng verbunden, seit Anfang Mai ist der 55-Jährige nun offiziell Teil der Bürogemeinschaft der Kirchengemeinde St. Lamberti – als Verwaltungsleiter. Die Pfarrei hat damit ein neues Leitungsmodell eingeführt. Bislang leitete Pfarrer Hans-Bernd Köppen die Kirchengemeinde mit ihren mehr als 60 Mitarbeitenden plus das pastorale Team allein, jetzt gibt er die Leitung der Verwaltung samt Personalführung an Fiege ab.

Ulrich Fiege und Hans-Bernd Köppen stehen nebeneinander in einem Büroraum.

Ulrich Fiege (links) ist der neue Verwaltungsleiter der Kirchengemeinde St. Lamberti in Münster, hier zusammen mit Pfarrer Hans-Bernd Köppen.

„Die Entlastung war vom ersten Moment an spürbar“, zieht Köppen ein erstes Fazit. Ein Grund: Fiege musste kaum eingearbeitet werden, in der Kirchengemeinde St. Lamberti kennt er sich aus. 1983 begann er mit der Verwaltungsausbildung im Bischöflichen Generalvikariat, bildete sich zum Verwaltungsfachwirt weiter und übernahm – nach Station in der Zentralrendantur in Rheine – 1997 die Leitung der damaligen Zentralrendantur St. Lamberti. Zehn Jahre lang verwaltete er die Vorgänge in der Kirchengemeinde, ehe er als Geschäftsführer zur Cohaus-Vendt-Stiftung wechselte. „Mit meinem Ausscheiden als Leiter der Zentralrendantur bin ich Haushaltsbeauftragter der Kirchengemeinde geworden“, blickt Fiege zurück. Ein Ehrenamt, das der Münsteraner bis 2015 inne hatte und aus Zeitgründen abgeben musste. Inzwischen Anlegerbetreuer und Prokurist der Aachener Grundvermögen, einer Tochtergesellschaft der Aachener Wohnungs- und Siedlungsgesellschaft, war er in ganz Deutschland viel unterwegs. St. Lamberti blieb er als Mitglied des Kirchenvorstands verbunden. 

Schnittstelle zwischen Verwaltung, Zentralrendantur und Pastoral

„Ende vergangenen Jahres habe ich mich für einen beruflichen Wechsel entschieden“, sagt Fiege. In die Zeit seiner Stellensuche fiel die Ausschreibung der Kirchengemeinde für einen Verwaltungsleiter. „Das war Fügung“, sagt er lachend. Fiege war nicht der einzige Bewerber, „am Ende fiel die Entscheidung aber einvernehmlich auf ihn“, sagt Köppen, der die Gespräche gemeinsam mit zwei Bistumsvertretern und dem Leiter der Zentralrendantur führte. Der Vorschlag, das neue Leitungsmodell einzuführen, hatte der Pfarrer, als er von der Möglichkeit hörte, die das Bistum eröffnete: „Die Stelle des Verwaltungsreferenten in unserer Pfarrei war vakant und ich bin mit dem Vorschlag auf das Team und die Gremien zugegangen“, berichtet er. Nachfragen zur künftigen Rollenverteilung konnten schnell geklärt werden, Pfarreirat und Kirchenvorstand stimmten zu. 

Fiege verantwortet in der Kirchengemeinde nun die Bereiche Personal, Bauen und Haushalt, auch koordiniert er die Arbeit der Ausschüsse im Kirchenvorstand. „Meine Funktion ist eine Schnittstelle zwischen Verwaltung, Zentralrendantur und Pastoral“, erklärt der 55-Jährige, der auch an den hauptamtlichen Dienstgesprächen teilnimmt und so einen Einblick in die pastoralen Prozesse bekommt. Das Ziel seiner Arbeit: Pfarrer Köppen von Verwaltungsaufgaben entlasten und so Freiräume schaffen für die pastorale Entwicklung und die Seelsorge vor Ort. 

"Kommunikation ist das A und O"

Verantwortung abgeben fällt dem Pfarrer nicht schwer. „Ich bin nach wie vor sehr gut informiert.“ Denn Kommunikation sei das A und O dieser Leitungsform, sind sich Köppen und Fiege einig. Schnelle Abstimmungen werden im Büro getroffen, per Mail oder Nachrichtendienst – auch mit den Mitgliedern des Kirchenvorstandes. „Das Gremium übernimmt bei uns in der Kirchengemeinde eine hohe Verantwortung“, freut sich Köppen über das Engagement. Die Mitglieder genießen sein volles Vertrauen. „Die Arbeit in den einzelnen Ausschüssen wie Kita, Bauen oder Personal läuft reibungslos, das sind beste Voraussetzungen für das neue Leitungsmodell“, ist er zuversichtlich. Gleichzeitig ist er überzeugt, dass die neue Aufteilung zu einer weiteren Professionalisierung beiträgt. „Jeder bringt seine Kompetenzen, sein Expertenwissen mit.“ Bei aller Aufteilung und Abstimmung ist dem Duo vor allem eins wichtig: „Unsere Arbeit muss praktisch bleiben, es geht um ein gutes Zusammenspiel aller Beteiligten.“