Hintergrund des bevorstehenden Veränderungsprozesses ist der für Juni vorgesehene Wechsel von Pfarrer Dr. Stefan Rau in die Pfarrei St. Pankratius nach Emsdetten. Weihbischof Zekorn informierte bei der Veranstaltung darüber, dass es danach keinen leitenden Pfarrer vor Ort in der Pfarrei St. Joseph Münster-Süd mehr geben werde. „Natürlich hängt das mit dem Priestermangel zusammen, der uns an vielen Stellen in unserem Bistum immer mehr einholt“, sagte Weihbischof Zekorn. „Aber wir handeln nicht nur aus der Not heraus, sondern wir sind der Überzeugung, dass es in der Pfarrei ein sehr kompetentes Team von Haupt- und Ehrenamtlichen gibt, das in der Lage ist, die Geschicke der Pfarrei im Dienst an den Menschen in Münsters Süden gut zu gestalten“, betonte er. Unabhängig von der Leitungsform, die die Pfarrei in den kommenden Monaten entwickelt, wird es einen Pfarrer in Münster geben, der dem Kirchenrecht entsprechend die Stellung des Letztverantwortlichen in der Pfarrei einnimmt.
Pastor Karsten Weidisch wird vorübergehender Pfarrverwalter
Ein weiterer Grund, warum es keinen leitenden Pfarrer mehr vor Ort in der Pfarrei geben wird, sei die geplante Gründung sogenannter Pastoraler Räume, in denen mehrere Pfarreien künftig enger zusammenarbeiten sollen. „Dabei geht es nicht um eine neue Fusion, sondern um mehr Vernetzung, wechselseitige Unterstützung und Kooperation“, erläuterte der Weihbischof. Personaldezernent Render ergänzte, dass noch nicht entschieden sei, wie sich die Pastoralen Räume in der Stadt Münster künftig darstellen würden. Diese Entwicklung wolle man auch im Blick auf die künftige Planung des Einsatzes des pastoralen Personals zunächst abwarten. Als vorübergehender Pfarrverwalter wird Pastor Karsten Weidisch ernannt werden.
Friederike Bude unterstrich, dass noch offen sei, welche Leitungsform es in der Pfarrei künftig geben werde. „Hier sind die hauptberuflich und freiwillig Engagierten in der Pfarrei nun eingeladen, zu überlegen, wie dies in St. Joseph Münster-Süd aussehen kann. Vieles ist hier möglich, es gibt einen breiten Raum für Experimente“, machte sie Mut. Sie bot an, den Prozess seitens des Projektes „Vielfältige Leitungsformen“ zu unterstützen und zu begleiten.
"Wir können Pionierarbeit leisten"
Eine Arbeitsgruppe aus Haupt- und Ehrenamtlichen hatte zu Beginn des Abends die Vielfalt und Lebendigkeit der Pfarrei mit den einzelnen Einrichtungen, Verbänden und Gruppierungen vorgestellt. „Wir können Pionierarbeit leisten“, blickten Beate Arnemann-Viefhues und Dr. Marcus Schäfer vom Leitungsgremium des Pfarreirates den Veränderungen entgegen. „Das ist ein spannender Prozess, aber auch eine große Herausforderung“, waren sie sich einig. Der stellvertretende Kirchenvorstandsvorsitzende Thomas Kniesel lobte die offene Atmosphäre des Abends: „Die Ernsthaftigkeit des Gespräches ist deutlich geworden, wir fühlen uns mitgenommen.“ Dennoch habe er Respekt vor dem Auftrag. Dem schloss sich Dr. Susanne Kolter für das Seelsorgeteam an: „Da kommt viel Arbeit auf uns zu.“ Die Pastoralreferentin hob aber auch die darin liegenden Chancen hervor: „Es ist viel möglich für die Zukunft. Wir können gemeinsam etwas für unsere Pfarrei und für die Pastoral vor Ort entwickeln.“
In der Pfarrei St. Joseph Münster-Süd sind derzeit im Seelsorgeteam neben dem scheidenden leitenden Pfarrer Stefan Rau drei Diözesanpriester im aktiven Dienst, vier Pastoralreferentinnen, eine Seniorenseelsorgerin, zwei emeritierte Priester und drei Diakone mit Zivilberuf im Einsatz, davon mehrere Seelsorgende mit zusätzlichen diözesanen Aufgaben. In der Pfarrei leben rund 18.500 Katholikinnen und Katholiken.